Alles Batate?!

Noch vor wenigen Jahren waren Süßkartoffeln (Ipomea batatas, auch Batate) hierzulande kaum bekannt – inzwischen findet man die nährstoffreichen Knollen auf Wochenmärkten und selbst in Supermarktregalen. Auch wenn diese optisch den Kartoffeln ähneln, sind die beiden Pflanzen nur sehr entfernt verwandt. Die Süßkartoffel gehört zu den Windengewächsen, was an den meterlangen Ranken und typischen trichterförmigen Blüten unschwer zu erkennen ist: Sie ist eine hübsche Prunkwinde mit essbaren Speicherwurzeln.

Fürs Gemeinschaftsgärtle konnte ich in diesem Frühjahr Stecklinge ziehen, was wirklich sehr einfach funktioniert hat:
Im kühlen Gewölbekeller überwinterten in trockener Erde ein paar – fürs Kochen ungeeignete – kleine, dünne Speicherwurzeln. Diese habe ich in etwa 4-6cm lange Stücke geschnitten und mit je drei Zahnstochern so auf den Rand eines Wasserglases gesetzt, dass etwa zwei Drittel des Wurzelstücks ins Wasser hängen. Nach ein paar Tagen zeigten sich erste Triebe, später dann feine Wurzeln.

Im Wasserglas Süßkartoffel-Stecklingen ziehen (Foto: privat)
Im Wasserglas Süßkartoffel-Stecklinge ziehen (Foto: privat)

Sobald die Triebe etwa 15cm lang sind, schneidet man sie vorsichtig ab und lässt die Stecklinge erneut wurzeln. Oder man steckt sie mitsamt Knolle direkt in Pflanztöpfe.

Süßkartoffel aus Stecklingen ziehen (Foto: privat)
Süßkartoffel aus Stecklingen selber ziehen (Foto: privat)

In sonnigen Beeten oder großen Kübeln fühlen sich Süßkartoffeln sehr wohl. Als Starkzehrer benötigen sie ausreichend Nährstoffe (organischer Dünger) und Wasser; besonders in Kübeln muss regelmäßig gegossen und gut gemulcht werden – ein guter Indikator für den Wasserbedarf ist die Frische der Blätter.

Aber Obacht: Schnecken machen sich gerne über die jungen Triebe und Blätter her und auch Wuhlmäuse verachten die unteririschen Pflanzenteile nicht. Deshalb kultivieren wir unsere Süßkartoffeln draußen im Gärtle in großen Kübeln und hoffen, dass wir bis in 18 Wochen ein paar der Knollen ernten können.

In den nächsten Tagen kommen die kälteempfindlichen Bataten endlich ins Freie – wer dabei sein will, ist herzlich eingeladen zum nächsten Gärtle-Treffen am Montag, den 22. Mai ab 15 Uhr.

Übrigens…

Der Name unserer Süßkartoffel lautet Murasaki, was Japanisch ist und Lila heißt: Die Knollen haben eine violette Schale, sehr helles Fruchtfleisch und einen leicht süßen, nussigen Geschmack. Sie können mit Schale zubereitet werden und schmecken besonders gut aus dem Backofen als Pommes oder gemischt mit anderen Wurzelgemüsen.

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