Eine unserer Garten-Nachbarninnen bot uns einen Teil ihrer Chili-Ernte an. Eindringlich warnte sie: „Die sind höllisch scharf!“ Und in der Tat haben es die kleinen Früchtchen, die wie Mini-Paprikaschoten aussehen, in sich. Doch im Gegensatz zum Gemüsepaprika (Capsicum) enthalten Chilis das Alkaloid Capsaicin, das für die Schärfe verantwortlich und insbesondere in den Samen und den weißen Scheidewänden angereichert ist. Je mehr Capsaicin, desto schärfer die Frucht – gemessen in „Scoville-Einheiten“ lassen sich die Schärfegrade einzelner Chili-Sorten einteilen.
Da mir bereits beim Pflücken vom Strauch die Schärfe in Augen, Nase und Rachen drang, wollte ich wissen, um welche Sorte es sich wohl handeln mag, und begann zu recherchieren. Das Ergebnis bleibt vage, denn es gibt Dutzende verschiedener Chilisorten, die sich teilweise kaum unterscheiden lassen. Außerdem gelingt es ambitionierten Züchtern immer wieder, durch Kreuzung noch schärfere Schoten einzuführen.
Vermutlich handelt es sich bei den Chilis unserer Nachbarin um Karibische Lampion-Chilis, die auch unter dem Namen Habanero bekannt sind. Wie Paprika reifen diese kleinen Scharfmacher von Grün über Gelb und Orange schliesslich zu Rot. Die etwa 70 cm hohe Pflanze unserer Nachbarin blühte bis September und trug herrlich bunte Chilischoten. Schon deshalb werden wir versuchen, aus einem Teil der Samen neue Pflanzen fürs Gemeinschaftsgärtle zu ziehen.
Übrigens…
Für jede weitere Verarbeitung der geernteten Chilis waren entsprechende Vorsichtsmaßnahmen geboten: Einmalhandschuhe um den direkten Kontakt zu vermeiden, denn auf der Haut und in den Schleimhäuten brennt Capsaicin stundenlang.