Ende Oktober sind die Gemüsebeete nahezu abgeerntet. Was jetzt noch steht, sind die kärglichen Reste Mangold, die die Mäuse für uns übrig gelassen haben. Und ein paar Kohlköpfe – nicht das berühmte Filderkraut, das auf den fruchtbaren Lösböden südlich der Landeshauptstadt kultiviert wird, sondern Weißkraut (Brassica oleracea var. capitata f. alba).
Zwar nimmt die Beliebtheit der Kohlgemüse seit Jahrzehnten stetig ab, doch in jüngster Zeit finden gerade alte Sorten und regionale Besonderheiten ihre Liebhaber. Und es zeichnet sich ein „neuer Trend“ ab: Sauerkraut selber machen.
Nun, es gab Zeiten, in denen wohl fast jeder Haushalt in Süddeutschland über einen Gärtopf verfügte. Darin gestampft das gesalzene Kraut im Milchsäuregärungsprozess, vitaminreiche Vorratskost für die kalte Jahreszeit.
Übrigens…
Es ist fazinierend zu beobachten, wie sich Wassertropfen auf einem Weißkrautblatt verhalten. Weshalb und was dahintersteckt erklärt die Physik – genauer die Bionik – mit dem Lotuseffekt: Von der Blattoberfläche mancher Pflanzen perlt das Wasser in Tropfen ab und entfernt dabei Schmutzpartikel.
Ganz Regional zum Thema:
- „Kraut und Rüben oder immer schön der Nase nach“ – Beitrag zur Filder-Region bei der Meistervereinigung Gastronom Baden-Württemberg e.V.
- „FILDERKRAUT – Nicht nur für Matrosen“ – Artikel über die regionalen Spezialität bei der Meistervereinigung Gastronom Baden-Württemberg e.V.
- Alles Wissenswerte über Sauerkraut – auf der Website von Hengstenberg
Kohlgemüse / Kraut überregional:
- „Kohlgemüse: Kohl – ein typisch deutsches Gemüse? Von wegen!“ – Beitrag auf Planet Wissen
- Eine alten Krautfabrik beherbergt das einzige Kohlmuseum Kohlosseum. Es befindet sich in Wesselburen (Schleswig-Holstein), inmitten der Region Dithmarschen, die als größtes Kohlanbaugebiet Deutschlands gilt.
Noch ein besonderes Schmankerl:
Eine zentrale Rolle spielt Sauerkraut im Bilderbuch Neues vom Räuber Hotzenplotz (zweiter Band der Räuber Hotzenplotz Serie von Otfried Preußler mit Illustrationen von F. J. Tripp und Mathias Weber), denn jeden Donnerstag kocht die Großmutter für Kasperl und den Seppel zu Mittag deren Leibspeise: Bratwürste mit Sauerkraut.
Online reinschnuppern ins Bilderbuch und danach – z.B. in der Bücherei – mal alle sechs Hotzenplotz-Bände durchblättern, es lohnt sich!